Mit der heutigen Anwendbarkeit der EU-Verordnung über Märkte für Kryptowerte (MiCAR) wird in Österreich ein bedeutender Meilenstein gesetzt. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) übernimmt als zentrale Behörde die Regulierung und Überwachung des Kryptomarkts. Dieses neue Regime markiert das Ende einer Ära der Intransparenz und verspricht mehr Stabilität, Integrität und Vertrauen.
MiCAR: Ein Regulierungsrahmen für alle
Die MiCAR bringt klare Regeln für Emittenten von Kryptowerten und Dienstleister. Von nun an müssen Anbieter strenge Anforderungen an Eigenmittel, Risikomanagement und Transparenz erfüllen. Die FMA fordert zudem von allen Beteiligten eine „Compliance-first“-Haltung, um den Schutz von Verbraucher:innen und die Integrität des Marktes zu gewährleisten. „Die Wildwest-Ära der Kryptomärkte ist vorbei“, erklären die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Eduard Müller.
Strenge Standards für Dienstleister
Ab 2025 liegt der Fokus der FMA auf der Zulassung und Überwachung von Anbietern, die Dienstleistungen wie Verwahrung, Handel oder Beratung zu Kryptowerten anbieten. Neben ausreichenden Eigenmitteln müssen Anbieter robuste Kontrollsysteme sowie transparente Geschäftsmodelle vorweisen. Eigentümer:innen und Führungskräfte unterliegen strengen Fit-&-Proper-Anforderungen, um die Seriosität sicherzustellen.
Stablecoins im Blickfeld
Ein zentraler Aspekt der MiCAR ist die Regulierung von Asset-Referenced Tokens (ART) und E-Money-Tokens (EMT), die oft als Stablecoins bezeichnet werden. Diese Kryptowährungen, die an Vermögenswerte wie Währungen oder Rohstoffe gekoppelt sind, unterliegen künftig hohen Anforderungen an Stabilität, Kapitalausstattung und Verbraucher:innenschutz. Auch Rücktauschrechte und klare Informationspflichten spielen eine zentrale Rolle.
Whitepaper als Informationsinstrument
Für Kryptowährungen, die nicht unter ART oder EMT fallen, schreibt die MiCAR die Erstellung eines verständlichen Whitepapers vor. Diese Dokumente sollen technische Details, wirtschaftliche Konzepte und potenzielle Risiken klar und nachvollziehbar darstellen. Die FMA betont die Wichtigkeit redlicher und transparenter Informationen, um Anleger:innen zu schützen.
Maßnahmen gegen Betrug und Geldwäsche
Die MiCAR stärkt den Kampf gegen unseriöse Anbieter und Krypto-Betrug. Unternehmen, die ohne Lizenz agieren, müssen mit strengen Sanktionen rechnen. Die FMA arbeitet eng mit nationalen und internationalen Behörden zusammen, um Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und unlautere Praktiken zu bekämpfen. Ziel ist ein sicherer und fairer Kryptomarkt in Österreich.
Technologische Resilienz mit DORA
Neben MiCAR tritt am 17. Januar 2025 auch die Verordnung über digitale operationelle Resilienz (DORA) in Kraft. Sie fordert von Krypto-Anbietern umfassende IT-Sicherheits- und Krisenmanagementkonzepte. Unternehmen müssen ihre Systeme vor Cyberangriffen schützen und Notfallpläne vorweisen. MiCAR und DORA ergänzen sich, um nicht nur rechtliche, sondern auch technologische Standards zu setzen.
Mehr Sicherheit und Vertrauen
Mit der Einführung von MiCAR und DORA ist der österreichische Kryptomarkt auf dem Weg, eines der transparentesten und sichersten Systeme in Europa zu werden. Verbraucher:innen profitieren von klaren Regeln und besserem Schutz, während seriöse Anbieter durch die Einhaltung hoher Standards Vertrauen aufbauen können. Die FMA sieht sich als Partnerin für einen nachhaltigen und stabilen Markt, der den Bedürfnissen aller Teilnehmenden gerecht wird.